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Vielleicht kennen Sie das: Sie dachten Sie müssen gegen Aussen stark wirken und keinen Fehler zugeben oder Sie können die Wahrheit nicht aussprechen, da sie die Gefühle anderer verletzen könnten? Später finden Sie heraus, dass genau das gegenteilige Verhalten wahrscheinlich zum Erfolg geführt hätte. Dies hätte jedoch bedeutet, dass Sie sich Ihren inneren Unsicherheiten hätten stellen müssen. Im Buch „Dare to Lead“ von Brené Brown[1] geht es darum, wie wir Vulnerabilität[2] mit mutiger Führung begegnen können.

Was Sie im besten Fall aus diesem Artikel lernen:

  1. Was mutige Führung ist und was nicht
  2. Selbst mutiger zu führen – durch 3 Leadership Hacks
  3. Hilfreiche Haltungen in der mutigen Führung

Eines verrate ich bereits hier: Ohne das Verlassen der eigenen Komfortzone und die Konfrontation mit der eigenen Verletzlichkeit geht gar nichts.

Mut als wichtige Leadership-Kompetenz

In Zeiten der dauerhaften Konfrontation mit Neuem, des zunehmenden Speeds und der damit einhergehenden Unsicherheit, scheint Mut in der Arbeitswelt eine sinnvolle Kompetenz in der Führung zu sein. Doch was genau bedeutet eigentlich Mut?

Es gibt dutzende Definitionen von Mut. Eine der einfachsten und überzeugendsten ist für mich die Definition, die Brené Brown braucht: Das englische Wort „courage“ wird vom lateinischen Wort „cor“ abgeleitet, was so viel heisst wie Herz. Mut heisst also grob übersetzt‚ unsere eigene Geschichte über uns selbst aus ganzem Herzen zu erzählen‘. Folglich hat Mut viel mit der eigenen Fähigkeit zu tun, sich verletzbar zu zeigen. Brené Brown würde sogar sagen: Ohne Vulnerabilität kein Mut. Mutig sein heisst folglich, sich zu zeigen, ohne kontrollieren zu können, was dabei das Outcome sein wird.

Kurz zusammengefasst heisst Mut:

  • Einen Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit und den eigenen Ängsten lernen und immer wieder neu reflektieren.
  • Sich seiner selbst und seinen Werten (dem eigenen Kern) bewusst sein.
  • Vertrauen vorzuleben und zu fördern.

Mythen von Mut

Wenn also Mut sehr viel mit Vulnerabilität zu tun hat, entstehen bei einigen aus der eigenen Unsicherheit heraus leicht folgende Mythen:

Das Gute an mutiger Führung: Sie lässt sich lernen. Hier finden Sie drei konkrete Leadership Hacks für mutige Führung:

Leadership Hacks für mehr Mut in der Führung

1. Seien Sie verletzbar!

2. Kennen Sie Ihre Grundwerte!

3. Bauen Sie Vertrauen auf!

  1. Zeigen Sie sich, seien Sie verletzbar. Z.B. in dem Sie nicht „the know it all“ sind, sondern indem Sie neugierig sind/die richtigen Fragen stellen. Mut und Vulnerabilität gehen immer Hand in Hand. Oder kennen Sie ein Beispiel, wo Sie mutig waren, sich aber nicht verletzbar zeigen mussten?
  2. Folgen Sie Ihren wichtigsten zwei Werten. Sie helfen Ihnen, sich zu orientieren – auch in herausfordernden Zeiten.
  3. Investieren Sie in Vertrauen. Das heisst:
    1. Setzen und akzeptieren Sie Grenzen.
    2. Seien Sie sich Ihren Kompetenzen und Grenzen bewusst und versprechen Sie nur, was Sie halten können.
    3. Übernehmen Sie Verantwortung, indem Sie z.B. zu Ihren eigenen Fehlern stehen.
    4. Stellen Sie sicher, dass vertrauliche Informationen/Erfahrungen bei Ihnen sicher sind.
    5. Wählen Sie nicht „fun, fast & easy“, sondern tun Sie das Richtige.
    6. Seien sie achtsam in Ihren Be-/Verurteilungen, wählen Sie den Weg der Neugierde
    7. Seien Sie grosszügig, in der Bewertung von Absichten/Worten/Handlungen anderer.

Abschliessend möchte ich noch einmal auf die Eingangsbeispiele zurückkommen und ein paar Überlegungen dazu machen, wie diesen Herausforderungen begegnet werden könnte.

Die beiden Beispiele waren folgende:

A) Sie müssen gegen Aussen stark wirken und keinen Fehler zugeben.

B) Sie können die Wahrheit nicht aussprechen, da Sie die Gefühle anderer verletzen könnten.

Hilfreiche Haltung in der mutigen Führung

A) Self-compassion (Selbst-Mitgefühl) üben und vorzuleben, sprich: Sich und andere nicht zu verurteilen, wenn Fehler gemacht werden, sich als Lernende/r sehen, neugierig sein und die richtigen Fragen stellen.

B) Clear is kind. Es gibt keine absoluten Wahrheiten nur die eigene Wahrnehmung und die eigenen Grenzen. Hier geht es nicht darum, ein viel gelobtes Feedback zu geben. Dieses wird nur mit Glück der Person dienen, die Feedback erhält und so dem Unternehmen zugutekommen. Meist dient es nur der Führungskraft oder nur dem Unternehmen. Hier gilt es, bei sich zu bleiben, wenn die eigenen Grenzen überschritten werden, dies klar zu benennen und gemeinsam zu lernen, wo sich Entwicklungspotential zeigt.

Lust bekommen auf mehr Mut? Ich wünsche es Ihnen, Ihren Mitarbeitenden, Ihrem Unternehmen und unserer Gesellschaft.

In einem zweiten Artikel zum Thema „Wirkmechanismen und Impact von mutiger Führung für die Rolle Führungskraft und Unternehmen“, werde ich dann konkret auf die positiven Outcomes von Mut eingehen. Stay tuned!

[1] Dr. Brené Brown ist Forschungsprofessorin an der University of Houston, wo sie den Stiftungslehrstuhl der Huffington Foundation am Graduate College of Social Work innehat.  Ausserdem sie Gastprofessorin für Management an der McCombs School of Business der University of Texas in Austin. Sie hat die letzten zwei Jahrzehnte damit verbracht, Mut, Verletzlichkeit, Scham und Empathie zu erforschen.

[2] Verletzbarkeit/Verletzlichkeit

Autorenbeschrieb

Von Sarah Roth-Keller, Organisationsentwicklerin. Sie begleitet als Beraterin bei der icommit GmbH Organisationen als Expertin im Bereich New Work, Purpose, Vertrauen und Innovation. Die icommit ist ein Befragungs- und Beratungsunternehmen mit Fokus auf die Steigerung des Mitarbeitenden-Commitments.

Sarah Roth-Keller

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